Der Moment, in dem wir wussten: Vito wird uns verlassen | Episode 2
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Lesezeit 12 min
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Wenn ein Hund krank ist, merkt man das oft nicht sofort. Gerade, wenn es sich um unspezifische Symptome handelt, die mal kommen und mal wieder verschwinden, wie es bei unserem Vito der Fall war. In dieser Episode unseres Podcasts erzählen wir, wie wir erst spät erkannten, dass Vitos immer wiederkehrende Bauchschmerzen und seine Sensibilität nicht bloß Zufall oder harmlose Reaktionen waren – sondern die ersten Anzeichen einer schweren, chronischen Darmerkrankung.
Wir möchten unsere Erfahrungen teilen, weil viele Hundehalter ähnliche Unsicherheiten erleben: Wann ist es noch „normal“, dass der Hund mal nicht so fit ist – und wann sollte man genauer hinschauen? Im Rückblick sehen wir vieles klarer, doch damals war es ein emotional aufreibender, langwieriger Weg, der uns immer wieder an unsere Grenzen gebracht hat.
Dieser Blog gibt dir nicht nur einen Einblick in unsere persönliche Geschichte, sondern auch wertvolle kynologische Hintergründe: Woran erkennt man chronische Darmerkrankungen beim Hund? Was passiert im Körper, wenn der Darm krank ist? Und was bedeutet das für das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund?
Wenn ein Hund krank ist, bemerken viele Halter die Anzeichen erst spät. Gerade bei chronischen Krankheiten , die sich schleichend entwickeln, wirkt vieles anfangs harmlos: mal ein bisschen Bauchschmerzen, mal Unruhe, dann wieder Wochen oder Monate, in denen alles normal scheint. So war es auch bei unserem Vito. Schon als Welpe zeigte er sich sensibler als andere Hunde: kleine Verletzungen, wiederkehrende Magenprobleme, zarte Stressreaktionen.
Damals dachten wir oft: „Das passiert eben.“ Es war nicht so, dass er ständig krank war. Vielmehr hatten wir es mit einem Hund zu tun, der immer wieder mal kleine gesundheitliche Themen hatte. Heute wissen wir, dass wir hier schon die ersten Warnzeichen einer chronischen Darmerkrankung vor uns hatten – doch zu diesem Zeitpunkt fehlte uns das Wissen, die Zusammenhänge zu erkennen.
Das Zusammenleben mit einem sensiblen Hund erfordert viel Feingefühl. Doch wo zieht man die Grenze zwischen normaler Sensibilität und einem echten Krankheitsbild? Diese Frage begleitete uns über Jahre – und genau deshalb möchten wir heute darüber sprechen.
Viele chronische Erkrankungen beim Hund entwickeln sich unauffällig. Gerade Verdauungsstörungen, die mit Phasen ohne Symptome wechseln, führen dazu, dass Halter sie lange nicht ernst nehmen. Das macht eine frühe Diagnose so schwer.
Rückblickend erkennen wir, dass Vito schon immer ein sensibler Hund war. Nicht nur im Verhalten, sondern auch körperlich. Schon als Welpe zeigte er Anzeichen, die wir damals nicht als Alarmsignale einordneten: kleine Verletzungen, wiederkehrende Magenprobleme, Phasen von Unruhe nach dem Fressen. Mal waren es Tage, an denen er Bauchschmerzen hatte, dann wieder Wochen ohne Beschwerden.
Besonders auffällig war sein Verhalten nach dem Fressen: Vito zog oft die Lippen zusammen, fast wie ein angedeutetes Lächeln. Für Außenstehende wirkte das vielleicht niedlich – für uns war es irgendwann ein sicheres Zeichen für Unwohlsein. Dazu kam ein harter Bauch, den er uns regelrecht „hinstreckte“, als wollte er sagen: „Bitte massier mich hier.“ Diese Rituale nach dem Füttern wurden bei uns bald zur Routine, ohne dass wir das große Ganze verstanden.
Erst später wurde uns klar, dass auch seine „Freudentänze“ nach dem Geschäft – kleine, ausgelassene Sprünge – möglicherweise Ausdruck von Erleichterung waren. Nicht nur pure Lebensfreude, sondern eine Reaktion darauf, dass gerade etwas erleichtert wurde, was ihn belastet hatte .
Das war der Beginn eines langen Weges, auf dem wir lernen mussten, Vitos Körpersprache anders zu lesen.
Hunde zeigen Schmerzen oft subtil: veränderte Mimik, Körperspannung, Ruhebedürfnis, verändertes Fressverhalten. Bauchschmerzen äußern sich häufig durch einen harten Bauch, geduckte Haltung, gestreckte Gliedmaßen, Schmatzen oder Lecken.
Über Jahre hinweg suchten wir Antworten – bei Tierärzten, in der Community, mit alternativen Methoden. Anfangs hieß es oft: „Das ist nichts Ernstes.“ Die Abstände zwischen den Bauchschmerz-Phasen waren zu groß, als dass jemand an eine chronische Erkrankung gedacht hätte.
Wir probierten verschiedene Proteinquellen aus: Huhn, dann Ente – in der Hoffnung, etwas Verträglicheres zu finden. Doch wie sich später herausstellte, war gerade Ente ein Problem für Vito. Eine Bioresonanzanalyse brachte Hinweise, die Tierärzte zunächst nicht ernst nahmen: Unverträglichkeiten, Immunsystembelastung, Darmprobleme. Trotzdem half uns diese Richtung, gezielter zu überlegen und Zusammenhänge zu erkennen.
Besonders herausfordernd war das Gefühl, oft allein gelassen zu sein. „Es ist alles okay“ , hörten wir regelmäßig – und doch zeigte Vito uns deutlich, dass es ihm nicht gut ging. Erst durch die Kombination aus Tiermedizin, alternativen Ansätzen und intensivem Beobachten kamen wir langsam voran.
Am wichtigsten war: Wir lernten, uns nicht nur auf ein System zu verlassen, sondern aktiv mitzudenken – und unsere Rolle als Vitos wichtigste Fürsprecher ernst zu nehmen.
Bioresonanz ist eine umstrittene Methode, die mit elektromagnetischen Schwingungen arbeitet. Wissenschaftlich nicht bewiesen, berichten jedoch manche Halter von positiven Erfahrungen, besonders bei der Identifikation von Unverträglichkeiten.
Der Moment, in dem alles kippte, kam unerwartet – und heftig. Während unserer Hochzeitsvorbereitungen in Italien bekam Vito das Zeckenschutzmittel Advantix. Ein Präparat, das er vorher nicht erhalten hatte. Und so kam es zu dramatischen Folgen: Er verlor das Gleichgewicht, fiel vom Bett, taumelte, kippte beim Schütteln um.
Zuerst dachten wir an harmlose Ursachen: Wasser im Ohr vom Spielen am Strand. Doch als die Schiefstellung des Kopfes blieb, wurde klar, dass etwas Schwerwiegenderes dahintersteckte. Wir fuhren in eine neurologische Klinik, machten teure Untersuchungen – alles ohne eindeutiges Ergebnis. Kein Tumor, kein Wobbler-Syndrom, keine klare Diagnose.
Wir begannen zu ahnen, dass es ein Zusammenhang zwischen dem Spot-on-Präparat und den neurologischen Ausfällen gab, auch wenn die Tierärzte das skeptisch sahen. In der Community fanden wir Hinweise, die uns halfen: Tipps zur Entgiftung, zu alternativen Ansätzen, zu Dingen, die man selbst tun konnte.
Das war der Wendepunkt. Wir spürten: Unser Hund hat nicht „nur mal Bauchweh“. Sein Körper kämpfte an mehreren Fronten – und wir mussten lernen, mitzudenken und mitzulenken.
Spot-on-Präparate wie Advantix® enthalten Wirkstoffe aus der Gruppe der Pyrethroide (z. B. Permethrin), die auf das Nervensystem von Parasiten wirken und diese abtöten. Während diese Mittel für die meisten gesunden Hunde gut verträglich sind, gibt es genetisch und phänotypisch bedingte Risikogruppen:
Hunde mit einem MDR1-Gendefekt (Multidrug Resistance Gene 1, auch ABCB1-Mutation genannt) können bestimmte Medikamente nicht ausreichend aus dem Gehirn ausschleusen. Dies führt zu einer erhöhten Anfälligkeit für neurotoxische Effekte. Besonders betroffen sind Rassen wie Collies, Australian Shepherds, Shelties, aber auch Mischlinge mit diesen Rassen.
Hunde mit verdünnter Fellfarbe (z. B. Dilute-Gen, sichtbar bei „blue“, „lilac“, „silver“) haben häufig eine genetisch bedingte empfindlichere Hautbarriere, die Wirkstoffe stärker aufnehmen lässt und die Haut anfälliger für Irritationen und Reaktionen macht.
Tiere mit bestehenden neurologischen oder immunologischen Grunderkrankungen können auf zusätzliche Belastungen, wie sie durch Spot-ons entstehen, deutlich empfindlicher reagieren.
Obwohl schwerwiegende Nebenwirkungen in Zulassungsstudien selten sind, sind sie in der wissenschaftlichen Literatur dokumentiert: Symptome wie Ataxie (Koordinationsstörungen), Tremor, Hypersalivation, Erbrechen oder Apathie können auftreten, insbesondere bei Überdosierung, Fehlanwendung oder genetischer Prädisposition.
Ein MDR1-Test wird für Risikohunde dringend empfohlen, bevor neurotoxische Medikamente verabreicht werden.
Nach den ersten neurologischen Problemen rückte langsam ein anderes Thema in den Vordergrund: Vitos Darmgesundheit.
Zunächst waren es vereinzelte Durchfälle, dann kam blutiger, schleimiger Kot hinzu. Wir bemerkten, dass er bestimmte Proteinquellen nicht vertrug – Huhn war kritisch, Ente führte zu Beschwerden. Die Tierärzt:innen rieten zu einer Darmbiopsie , um eine klare Diagnose zu stellen.
Das Ergebnis war niederschmetternd, aber auch erleichternd, weil wir endlich wussten, womit wir es zu tun hatten: Histiozytäre ulzerative Kolitis , eine entzündliche Darmerkrankung, die als Unterform von IBD (Inflammatory Bowel Disease) gilt. Besonders betroffen sind genetisch prädisponierte Rassen wie Boxer oder Französische Bulldoggen, zu denen auch Vito zählte. Parallel zeigte die Biopsie im Gaumen Hinweise auf Lupus , eine Autoimmunerkrankung.
Wir starteten mit einer angepassten Fütterung, stellten auf hochverdauliche, proteinreduzierte Kost um, testeten Monoprotein-Futtermittel und begannen mit Kortisontherapie . Zusätzlich führten wir – auf Empfehlung von Tierheilpraktiker:innen – eine Bioresonanz-Analyse durch, die weitere Unverträglichkeiten (u. a. Ente) aufzeigte.
Wir waren gefordert, täglich zu beobachten, zu dokumentieren und anzupassen. Jede kleine Futterumstellung wurde zum Risiko – aber auch zur Hoffnung. Besonders emotional war die Erfahrung, dass wir oft schneller durch die Community, als durch tierärztliche Beratung an hilfreiche Ansätze kamen.
Histiozytäre ulzerative Kolitis ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die in der Forschung eng mit genetischen Faktoren verbunden wird. Studien zeigen, dass Makrophagen (Fresszellen des Immunsystems) im Dickdarm überaktiv reagieren und chronische Entzündungen hervorrufen (Simpson et al., 2006). Symptome sind blutiger Durchfall, Abmagerung, Appetitverlust und Bauchschmerzen.
Therapeutisch werden Diätmanagement, Antibiotika, Immunsuppressiva (wie Kortison) und in schweren Fällen sogar fäkale Mikrobiota-Transplantationen (Kottransplantationen) eingesetzt.
Neben der Darmerkrankung bekamen wir noch eine zweite Diagnose, die vieles erklärte – und gleichzeitig alles komplizierter machte: Lupus erythematodes , eine Autoimmunerkrankung.
Bei Lupus greift das Immunsystem körpereigene Strukturen an, als wären sie fremd. Dies kann Haut, Gelenke, Blutgefäße, Organe und Schleimhäute betreffen. Bei Vito zeigte es sich zunächst am Gaumen, wo sich weiße, pilzartige Veränderungen bildeten. Später kamen allgemeine Entzündungen, Abgeschlagenheit und Immunschwäche hinzu.
Die Behandlung war herausfordernd, weil wir zwei Fronten gleichzeitig bekämpfen mussten:
Die Darmentzündung erforderte eine Stärkung des Immunsystems und Wiederaufbau der Darmflora.
Der Lupus hingegen machte eine Immunsuppression mit Kortison notwendig, um überschießende Reaktionen zu dämpfen.
Wir standen vor einer Gratwanderung : Wie viel Unterdrückung braucht das Immunsystem, ohne den Darm völlig wehrlos zu machen? Wie viel Aufbau verträgt der Darm, ohne Lupus zu triggern?
Besonders Hunde mit genetischer Sensibilität – etwa solche mit MDR1-Mutation oder besonderen Fellfarben wie „blue“ oder „lilac“ – sind in solchen Situationen hochsensibel. Ihre genetischen Dispositionen wirken wie ein Verstärker für jede Behandlung, was uns bei Vito in vielerlei Hinsicht immer wieder herausforderte.
Systemischer Lupus erythematodes (SLE) ist bei Hunden eine seltene, aber schwerwiegende Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem produziert Autoantikörper, die körpereigenes Gewebe angreifen. Symptome können Hautveränderungen, Gelenksentzündungen, Anämien, Fieber und neurologische Ausfälle sein (Gross & Ihrke, 2005).
Die Therapie besteht meist aus einer Kombination aus Kortikosteroiden (z. B. Prednisolon) und weiteren Immunsuppressiva. Das Ziel ist nicht Heilung, sondern Remission – also ein Abklingen der Symptome.
Als wir mit der Kortisontherapie begannen, spürten wir zunächst Erleichterung: Endlich schienen die Entzündungsprozesse im Griff zu sein. Der Durchfall ließ nach, die Gaumenveränderungen gingen zurück, Vito gewann an Stabilität. Doch Kortison ist ein zweischneidiges Schwert.
Schon bald traten die typischen Nebenwirkungen auf, die für Hunde besonders belastend sein können:
Starker Hunger und Durst
Häufiges Urinieren (auch nachts)
Muskelschwund und Schwäche
Ruhelosigkeit
Gewichtszunahme bei gleichzeitigem Muskelabbau
Besonders problematisch war bei Vito der Muskelabbau , der durch seine Kastration noch verstärkt wurde: Ohne Testosteron fehlte ihm eine wichtige hormonelle Grundlage für den Erhalt von Muskelmasse. Auch die erhöhte Fressgier stellte uns vor Herausforderungen: Er begann, auf Spaziergängen alles zu fressen – von Futterresten bis zu Fuchskot.
Wir mussten lernen, das Kortisonmanagement wie eine Feinabstimmung zu sehen: zu viel bedeutete zwar Entzündungshemmung, aber auch Nebenwirkungen. Zu wenig führte zu Schüben der Darmentzündung und Lupus-Symptomatik.
Wir arbeiteten eng mit unserer Tierärztin, einer Ernährungsberaterin und alternativen Praktiker:innen zusammen. Schritt für Schritt passten wir die Dosierung an, führten eine ausgewählte Ernährung ein und ergänzten mit sanften unterstützenden Maßnahmen wie Entgiftungskuren und pflanzlichen Präparaten .
Vitos Alltag wurde zum Balanceakt – für ihn und für uns. Doch trotz aller Mühen merkten wir, wie sein Körper mit den Monaten immer mehr an Reserven verlor.
Kortikosteroide wie Prednisolon wirken entzündungshemmend und immunsuppressiv, indem sie die Produktion von Zytokinen, Prostaglandinen und anderen Botenstoffen hemmen (Moore, 2010).
Langfristige Anwendung kann jedoch zu Nebenwirkungen wie Polyphagie (Fresssucht), Polydipsie (verstärktem Durst), Polyurie (häufigem Wasserlassen), Muskelatrophie, Osteoporose, Hautveränderungen und erhöhter Infektanfälligkeit führen. Ein schrittweises Ausschleichen ist wichtig, um die körpereigene Cortisolproduktion nicht zu gefährden.
Neben allen medizinischen Herausforderungen war es vor allem die emotionale Belastung, die uns als Halter an Grenzen brachte. Vito war nicht „nur“ ein Hund. Er war ein Teil unserer Familie, ein Gefährte, der unseren Alltag, unsere Routinen und unser Zuhause geprägt hat.
Zu sehen, wie er kämpfte – mal stark, mal schwach – war ein ständiges Auf und Ab der Gefühle:
Hoffnung, wenn ein neuer Therapieansatz wirkte.
Angst, wenn neue Symptome auftauchten.
Erschöpfung, durch schlaflose Nächte, ständiges Beobachten und Pflege.
Schuldgefühle, weil man sich fragt: „Hätten wir etwas früher merken können? Haben wir immer richtig entschieden?“
Besonders schwer war die Unsicherheit : Wir wussten nie, was uns am nächsten Tag erwarten würde. Wir erlebten Phasen, in denen Vito fröhlich durch den Garten sprang, gefolgt von Tagen, an denen er sich nicht vom Platz rührte.
Wir merkten, wie wichtig es wurde, auch auf uns selbst zu achten : kleine Pausen, Gespräche, das Annehmen von Hilfe aus der Community, um nicht völlig auszubrennen.
Am emotional schwersten war aber der Gedanke, dass wir irgendwann eine Entscheidung würden treffen müssen: Bleibt Vito bei uns – oder erlösen wir ihn?
Ein Gedanke, der sich abzeichnete, je mehr wir sahen, wie sein Körper kämpfte und litt.
Studien zeigen, dass die emotionale Belastung von Tierhaltern mit schwerkranken Hunden vergleichbar ist mit der Belastung von Angehörigen chronisch kranker Menschen (Bowen et al., 2013). Das Phänomen nennt sich „Caregiver Burden“ – also die Last, die Menschen tragen, wenn sie Verantwortung für ein krankes Lebewesen übernehmen.
Diese Belastung kann zu Stress, Erschöpfung, depressiven Symptomen und sozialem Rückzug führen. Experten raten hier zu gezielter Selbstfürsorge, Austausch mit anderen Betroffenen und gegebenenfalls professioneller Begleitung.
Zum Jahresende waren wir erschöpft – körperlich, seelisch, emotional. Aber wir waren auch hoffnungsvoll.
Die Blutergebnisse waren stabil, die Ernährung angepasst, das Kortison reduziert. Wir hatten das Gefühl: Wir haben es geschafft. Vito war kein gesunder Hund, das wussten wir, aber er war ein glücklicher Hund. Wir machten uns Pläne: kleine Ausflüge, gemütliche Spaziergänge, Kuschelabende.
Doch wie so oft bei chronischen Erkrankungen kam es anders.
In den ersten Wochen des neuen Jahres verschlechterte sich Vitos Zustand plötzlich. Es ging schnell – schneller, als wir es erwartet hatten. Und mit jeder Verschlechterung wuchs das eine Thema, das wir bis dahin verdrängt hatten:
Wann ist es Zeit, Abschied zu nehmen?
Die Entscheidung, ein Tier einschläfern zu lassen, gehört zu den schwersten Momenten im Leben eines Halters. Studien belegen, dass der emotionale Stress dabei mit dem Verlust eines nahen Angehörigen vergleichbar ist (Adams et al., 2000).
Wichtig ist, dass Halter unterstützt werden, ihre Entscheidung nicht als „Scheitern“, sondern als letzten Akt der Fürsorge zu verstehen. Tierärztliche Beratung, Gespräche mit vertrauten Menschen und offene Kommunikation helfen, diesen Prozess besser zu bewältigen.
In Episode 3 unseres Podcasts werden wir genau darüber sprechen:
Wie wir gemerkt haben, dass es Zeit war.
Welche Gedanken, Ängste und Zweifel wir hatten.
Und warum diese Entscheidung am Ende ein Akt von Liebe war.
Diese Episode war für uns besonders wichtig, weil wir euch mitnehmen wollten in den Teil der Geschichte, den man von außen oft nicht sieht:
Die kleinen Anzeichen, die über Jahre da sind.
Die emotionalen Hochs und Tiefs.
Die Herausforderungen, die nicht nur den Hund, sondern auch die Menschen fordern.
Wir hoffen, dass wir euch nicht nur Einblicke geben konnten, sondern auch ein Stück Verbindung. Vielleicht habt ihr Ähnliches erlebt. Vielleicht steht ihr gerade an einem ähnlichen Punkt.
Und vielleicht hilft euch dieser Podcast, euch ein bisschen weniger allein zu fühlen.